Hinter einem Schleier aus samtigem Grün, wo der Wind kaum zu atmen wagt, schlummert ein geschlossener Hof wie ein schlafendes Geheimnis. Kein Name, kein Zeichen, nur ein Kreis aus Steinen, den die Zeit selbst vergessen zu haben scheint. Einst das Herz einer versunkenen Welt, trägt er einen Kern aus dem 17. Jahrhundert, gehüllt in das Gewand, das ihm das späte 18. Jahrhundert schenkte. Geschützt, unberührt, atmet er eine Stille so rein, dass sie die Seele des Vorübergehenden berührt wie ein vergessenes Lied.
Um einen rechteckigen Hof, eine innerste Innenwelt, erstreckt sich ein kleinerer Hof im Nordwesten – ein stiller Tanz zwischen Leben und Arbeit. Der Wohnteil krümmt sich L-förmig um den verborgenen Hof, gezeichnet von einem Stein aus dem Jahr 1801, der von einer Wiedergeburt flüstert. In den Schattenflügeln warten die Ställe, einer ragt zweistöckig empor und bewahrt noch die Bogenfenster von einst. Das Tor, ein Korbbogen aus Stolz und Zeit, trägt ein Taubenschlag wie eine Krone aus dem Jahr 1798. Weiter erstreckt sich die Querdurchfahrtsscheune von 1791, ein hohles Echo von Karren, die längst verstummt sind.
Weißgekalkter Mergelstein wölbt sich unter Satteldächern wie Schnee unter rotem Himmel. Segmentbogige Augen blicken blind in die Welt, Rundbogentore gähnen wie schweigende Münder, Maueranker halten die Jahrhunderte zusammen, Eulenlöcher starren in ewige Nacht. Eine Ziegelnarbe aus dem 19. Jahrhundert und ein Dach, das sich demütig neigte, verraten, dass selbst Steine sich der Zeit beugen. Nun ist er keine Bauernhof mehr – vielleicht ein Haus, vielleicht ein Schatten des Erbes. Die Stille lässt uns raten.
Für jene, die mit sanftem Schritt suchen, ist dies eine Kathedrale der Flüsterungen: ein Stein, der vor Alter blutet, ein Anker, der in stillem Protest rostet, ein Taubenschlag, der über Leere wacht. Licht gleitet wie Spinnweben durch staubige Fenster und küsst Mauern, die noch nach Heu und fernen Stimmen duften. Kein Verfall, nur ein Traum, der wartet. Ein Hof, der im Schatten der Welt atmet, geschützt durch sein eigenes Vergessen.
Er ist eine Zeitkapsel ohne Schlüssel, ein Schulbeispiel dessen, was einst war und nie mehr sein wird. Keine eingestürzten Dächer, keine schreiende Farbe. Nur eine Ruhe so tief, dass sie heilig ist. Hier kommt man nicht, um zu nehmen, sondern um zuzuhören. Um die Steine zu lesen wie ein altes Gebet und mit dem Echo der Jahrhunderte in der Seele fortzugehen.